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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 94

1918 - Leipzig : Voigtländer
sie habe darum gewußt, und stellte sie vor ein Gericht, das sie zum Tode verurteilte. Marias Schuld war nicht erwiesen; dennoch ließ Elisabeth das Urteil vollstrecken (1587), nachdem sie ihre Feindin 18 Jahre lang gefangen gehalten hatte. 5. Oie unüberwindliche Flotte (1588). Um Marias Tod zu röchen und zugleich England dafür zu bestrafen, daß es den Niederländern Beistand geleistet hatte, rüstete Philipp Ii. von Spanien eine ungeheure Flotte aus. In seinem Übermute nannte er sie selber „die unüberwindliche Armada". Ganz (England erschrak, als der gewaltige Feind seinen Küsten nahte. (Elisabeth konnte den Riesenschiffen der Spanier nur kleine unansehnliche Fahrzeuge entgegenstellen, Aber Wind und Id etter wurden (Englands Bundesgenossen. (Ein entsetzlicher Sturm fuhr in die spanische Flotte, zerstreute sie und trieb eine Menge von Schiffen auf Klippen, an denen sie rettungslos zerschellten. Was die Meereswogen nicht verschlangen, das fiel den (Engländern in die Hände, welche die versprengten feindlichen Schiffe stink angriffen und wegnahmen. So endigte der ganze stolze Kriegszug- mit einer furchtbaren Niederlage der Spanier, und (England wurde fortan neben Holland zur großen Seemacht. 6. Vereinigung Englands und Schottlands. Elisabeth war nie vermählt. Nach ihrem Tode folgte Maria Stuarts Sohn Jakob, König von Schottland, auf dem Throne (Englands. Hierdurch wurden beide Reiche unter dem Namen Großbritannien vereinigt. 41. Heinrich Iv. von Frankreich. t. Die Hugenotten. Die Reformation war von der Schweiz her nach Frankreich gedrungen (s. Nr. 37, 2). Man nannte hier ihre Anhänger Hugenotten. Sie hatten von Anfang an eine schwere Lage, da die große Mehrzahl des Volkes am alten Glauben festhielt, und die französischen Könige mit Strenge gegen die Anhänger der neuen Lehre verfuhren. Doch gehörten auch sehr viele Große des Reiches zu den Hugenotten, so der junge Prinz Heinrich übn Navarra, ein verwandter der Königsfamilie. Da beschloß die ränkevolle Königin Katharina, die ihren Sohn, den jungen König Karl Ix., ganz in ihrer Gewalt hatte, die neue Religionspartei völlig auszurotten. „(Es ist Seit," sagte sie arglistig, „daß Friede werde zwischen Katholiken und Hugenotten. Um die Aussöhnung zu besiegeln, will ich dem Prinzen Heinrich von Navarra meine Tochter zum Weibe geben." Der Prinz nahm das Anerbieten an und lud die

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 49

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 49 — Philipp von Schwaben und Konrad Iv. in deutschen und italienischen Kämpfen aus, in denen schließlich die deutsche Kaiser-Macht zum Vorteil der Päpste für einige Jahrzehnte zugrunde ging. Nach Konrads Iv. Tode war von dem hohenstaufischen Hause nur noch ein unmündiger Knabe übrig, Konradin, d. i. der kleine Konrad. Dessen Crbland, das Königreich Neapel, gab der Papst dem französischen Prinzen Karlvonknjou. Sobald Konradin in Deutschland Zum Jüngling herangewachsen war, zog er mit seinem treuen Freunde Friedrich von Baden aus, um das väterliche Erbe in Italien wiederzugewinnen. Schon glaubte er in einer Schlacht gesiegt zu haben, da zerstreuten sich seine Krieger zum plündern, und ein hervorbrechender Hinterhalt des Gegners wendete den Lieg zur Niederlage. Konradm und sein Freund wurden auf der Flucht durch verrat gefangen und an Karl von Rnjou ausgeliefert. Im Angesicht von Neapel, inmitten aller Herrlichkeit und Schönheit von Konradins Landen, ließ lein Gegner das Schaffott erbauen, auf dem die Häupter Konradins und Friedrichs fielen. So unglücklich endete das glorreiche Geschlecht oer Hohenstaufen (1268). 3. Ende und folgen der Kreuzzüge. Nach Barbarossas öerhängnisdoiiein Zuge in das Heilige Land wurden noch mehrere ^reuzzüge unternommen; allein sie hatten keinen dauernden (Erfolg. Jiöch und nach kamen alle christlichen Besitzungen in Palästina wieder M die Hände der Türken. Das war der Rusgang der Kreuzzüge, die einahe 200 Jahre gedauert und 6 Millionen Christen das Leben ge-ostet haben. Trotzdem waren diese Heereszüge von den wichtigsten folgen für ganz Europa. Durch sie lernte man viele bis dahin ganz fremde Länder kennen und mit diesen zugleich die Sitten, Gebräuche Jmb (Einrichtungen anderer Völker. Manche Erzeugnisse des Morgendes wurden nach Europa gebracht, manche Kunst dahin verpflanzt, esonders wichtig wurde der Handelsverkehr, der sich seit jener Zwischen den europäischen Ländern am Mittelmeere und Rstert anbahnte, von den Seestädten Italiens, namentlich von Venedig, der onigitt des Meeres, gingen ganze Flotten nach dem Morgenlande, Tuhrten Kriegsheere dahin und versorgten die Kreuzfahrer mit Lebens-Mitteln. Durch den mächtigen Rufschwung, den der Handel in dieser eit nahm, gelangten zahlreiche Städte zu blühendem Wohlstände. — or allem aber förderten die Kreuzzüge die Macht der Kirche und Papstes. Sie wurden ja von der Kirche angeregt, zu ihrer Rus-ret un9 und Verherrlichung unternommen, und die Päpste galten als Änbra' Erzählungen aus btt Weltgeschichte. Ii. flusg. A. 4

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 95

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 95 — vornehmsten seiner Glaubensgenossen zur Feier seiner Hochzeit nach Paris. Die Hugenotten kamen zahlreich zu dem Feste in der Meinung, daß nun ihre Bedrängnis ein Ende haben sollte. 2. Die pariser Vluthochzeit. Rber die Königin hatte das $est nur veranstaltet, um die Angesehensten der Hugenotten auf einmal Zu ermorden. Sie bestimmte dazu die Bartholomäusnacht. Die Rächt kam heran. Da läutete plötzlich die Glocke vom Turme einer Kirche nahe dem Schlosse. Das war das verabredete Zeichen. Sogleich stürzten bewaffnete Banden durch die Straßen, jagten die Hugenotten aus den Häusern hervor und metzelten sie nieder. Don den Straßen drang man in die Häuser und setzte hier das Würgen fort. Der neu vermählte Prinz Heinrich entging nur dadurch dem Tode, daß er sich in eine katholische Kirche flüchtete. Drei Tage dauerte das Gemetzel, das auch in andern Städten Frankreichs nachgeahmt wurde. Das war die Pariser Bluthochzeit (23./24. August 1572). 3. Heinrich von Navarra wird König. Der Zweck der Greueltat wurde nicht erreicht. Die entronnenen Hugenotten scharten sich zusammen und verteidigten sich in befestigten Orten. Bürgerkriege erfüllten das fand mit Blut und Schrecken. Während dieser Kämpfe starben König Karl Ix. und sein Bruder Heinrich 111., der ihm auf dem Throne gefolgt war. Jetzt war Heinrich von Navarra, das Haupt der Hugenotten, rechtmäßiger König von Frankreich. Allein die Katholiken wollten ihn nicht als König anerkennen; Heinrich war gezwungen, sich die Krone zu erkämpfen. Jahrelang focht er mit ritterlicher Tapfer« keil gegen seine Feinde und war fast immer siegreich. Ais die entscheidende Schlacht beginnen sollte, fiel er auf die Kniee nieder und bat Gott, ihm statt des Sieges den Tod zu geben, wenn er voraus wisse, daß er ein schlechter König sein werde. Dann sprengte er durch die Reihen, feuerte den Mut seiner Krieger an und rief ihnen zu: „Schaut Kur nach meinem weißen Federbusche' ihr werdet ihn immer auf dem stiege der (Ehre und des Sieges finden." Wirklich gewann er den Sieg. Rur Paris schloß ihm noch die Tore. Da riet man dem König, feine Gegner dadurch zu entwaffnen, daß er den katholischen Glauben annehme. Heinrich tat das, um dem Lande den Frieden zu geben. Nun empfing ihn Paris mit Jubel. Seinen Feinden verzieh er. „3ch will alles vergessen," rief er. „Meine Siege kommen von Gott. (Er vergibt Uns, wenn triir es auch nicht verdienen; wie sollte ich meinen Untertanen Nicht verzeihen?" Durch solche Milde gewann er dieherzenseines volkes. 4. Das Edikt von Nantes. König Heinrich Iv. verdiente die 1

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 247

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 247 — nt er und Bringt die alte Macht und Herrlichkeit bey beittschen Reiches toieber. 5. Konrabin 1268. — Die letzten vier hohenstaufischen Kaiser hatten fortwährenb in Italien, namentlich mit den Päpsten zu kämpfen. Es war ein langes furchtbares Ringen; aber was vermochte alle Helbenkraft der tapferen, ritterlichen Kaifer gegen die Uebermacht des Papstes, dem bamals die Welt zu Füßen lag? Der Bann, den die Päpste auf ihre Gegner fchleuberten, wirkte gewaltiger, benn alle Kriegsheere, welche die Kaiser in's Felb führten. So folgte dem höchsten Glanze des Kaiserthums balb sein Verfall. Als enblich von dem hohenstaufischen Hause nur noch ein unmünbiges Knäblein, Konrabin b. i. der kleine Konrab, übrig war, schenkte der Papst besten Erblanb, das Königreich Neapel, ohne Weiteres an einen französischen Prinzen. Zwar zog Konrabin, sobalb er in Deutsch* lanb zum Jüngling herangewachsen war, mit einem Heere aus, um sein väterliches Erbe toieber zu erobern; allein er warb geschlagen , gefangen genommen und in Neapel wie ein Verbrecher hingerichtet. So unglücklich enbete das glorreiche Geschlecht der Hohenstaufen. 93. Rudolf von Habsburg. 1. Das Faust recht. — Mit dem Tode des letzten hohen-ftaufifchen Kaisers begann für Deutschland eine höchst traurige Zeit. Kein beutscher Fürst trug Verlangen nach der Kaiserkrone, die ihrem Träger nur Kamps und Untergang zu bringen schien. Was geschah ba? Man übertrug die Würbe an zwei Anslänber, einen englischen Prinzen und einen König in Spanien. Aber bieselben erlangten gar kein Ansehen: der eine von ihnen kam wenig, der anbere nur selten nach Deutschland. Da brach benn allenthalben im Reiche Unorbnung und Verwirrung aus: kein Gesetz galt mehr; das rohe Faustrecht, der eiserne Speer der Raubritter herrschten ungehemmt. Ein solcher Zustaub konnte nicht fortbauern, wenn Deutschland sich nicht völlig auflösen wollte.

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 288

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 288 — mit dem Gedanken an den Tod. Dabei kam ihm einst der sonderbare Einfall, noch bei seinen Lebzeiten sein Leichenbegängniß zu feiern. Er legte sich in einen offenen Sarg, ließ sich von den Mönchen in die schwarz ausgeschlagene Kirche tragen, Grablieder singen und Seelenmessen halten. Rings umher brannten Wachskerzen, und eine dumpfe Trauermusik hallte durch das weite Gewölbe. Das Alles erschütterte ihn so tief, daß er schon wenige Tage darauf — zwei Jahre nachdem er die Krone niedergelegt hatte — wirklich starb. 106. Philipp n. von Spanien. 1. Die Reformation in den Niederlandejl — Karls V. Sohn, Philipp Ii., König von Spanien und den Niederlanden, war ein harter, finsterer Mann, der in seinem Leben nur ein einziges Mal gelacht haben soll. Die evangelische Lehre haßte er heftig. „Ich möchte lieber tausendmal sterben", sagte er, „als diese Ketzerei zulassen". Nun hatte aber die Reformation in den Niederlanden schon vielen Anhang gefunden. Um sie auszurotten, ergriff Philipp die schärfsten Maßregeln. Er fetzte geistliche Richter ein, die über jede Abweichung von der katholischen Lehre strenges Gericht halten sollten. Der bloße Verdacht reichte hin, einen ruhigen Bürger aus der Mitte feiner Familie zu reißen. Wollte der Angeklagte nicht sogleich bekennen, so spannte man ihn ans die Folter, so daß er vor lauter Schmerzen manchmal gestand, was er gar nicht begangen hatte. Die Strafen waren furchtbar: lebenslängliches Gefängniß, Enthauptung, Verbrennung auf dem Scheiterhaufen! Diese Tyrannei erregte tiefe Erbitterung im Volke; aber die Reformation machte nur desto größere Fortschritte. 2. Herzog Alba; Hollands Lüjxeiß-U-n^iuj-n— Spanien. — Da schickte Philipp 'seinen grausamen General, den Herzog Alba, mit entern spanischen Heere nach den Niederlanden, daß er die Abtrünnigen züchtige. Angst und Schrecken eilten ihm voran. Schon vor seiner Ankunft flüchteten Schaaren I

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 292

1876 - Kreuznach : Voigtländer
mgm I v — 292 — Sohn Jakob, König von Schottland, folgte nach Elisabeths Tode, welche nie vermählt gewesen, auch auf dem Throne Englands. Hierdurch wurden beide Reiche unter dem Namen Großbritannien vereinigt. 108. Heinrich Iv. von Frankreich. 1. Die Hugenotten. — Von der Schweiz drang die Reformation auch nach Frankreich. Man nannte hier ihre Anhänger H it g ejiolteju Dieselben hatten von Anfang an eine gar traurige Lage; denn die Katholiken standen ihnen höchst feindselig. gegenüber, und die Könige des Landes verfolgten sie mit großer Erbitterung. Trotzdem wurden sie immer zahlreicher. Auch Viele der Großen des Reiches, wie der junge Prinz H_ejij_rkh von Navarra., ein Verwandter der Königsfamilie, und der berühmte Admiral Coligny, bekannten sich zu der reformirten Lehre. Da beschloß die ränkevolle Königin Katharina, welche ihren Sohn, den jungen König Karl Ix., ganz in ihrer Gewalt hatte, die verhaßten Hugenotten zu verderben. „Es ist Zeit," sagte sie arglistig, „daß Friede werde zwischen den Katholiken und Hugenotten. Um die Aussöhnung beider Parteien zu besiegeln, will ich dem Prinzen Heinrich von Navarra meine Tochter zum Weibe geben." Der Prinz nahm das Anerbieten an und lud die Vornehmsten seiner Glaubensgenossen zur Feier seiner Hochzeit nach Paris. Und die Hugenotten, hocherfreut, daß nun die Verfolgungen gegen sie ein Ende haben sollten, kamen zahlreich zu dem Feste. Wer hätte geahnt, daß dieses Fest mit ihrem Blute besudelt werden sollte? Aber so wollte es die schreckliche Katharina. Die Bartholomäusnacht (24. August 1572), wenige Tage nach der Vermählung des königlichen Brautpaares, wurde von ihr zum Morde der Hugenotten bestimmt. 2. Die Pariser Bluthochzeit. — Die gräßliche Nacht kommt. Da läutet plötzlich die Glocke vom Thurme des königlichen Schlosses. Das ist das verabredete Zeichen. Alsbald stürzen bewaffnete Mörderbanden, ein weißes Tuch um den Arm, ein weißes

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 293

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 293 — Kreuz am Hute, durch die Straßen der Stadt, jagen mit wildem Geschrei die Hugenotten aus den Häusern hervor und stechen, schießen, hauen sie zu Boden. Weder Greise, noch Weiber, noch Kinder finden Schonung. Der König Karl selbst schießt aus einem Fenster des Schlosses auf die vorüberfliehenden Hugenotten. Bald sind alle Gassen mit Menschenblut befleckt und mit Leichen angefüllt. Von den Straßen dringt man in die Häuser und setzt hier das schauerliche Würgen fort. Auch der fromme Held Coligny wird schändlich hingemordet. Als er den Lärm der in seine Wohnung stürmenden Verfolger vernahm, sprang er aus dem Bette und erwartete an die Wand gelehnt die hereindringenden. „Bist du Coligny?" schrie einer derselben ihn an. „Ich bin es", antwortete dieser gefaßt; „junger Mensch, haue Ehrfurcht vor meinen grauen Haaren!" Aber der Wüthende stieß ihm den Degen in den Leib, zog ihn rauchend wieder heraus und hieb ihm iu's Gesicht, in den Hals, in die Brust so lange, bis der Greis kein Zeichen des Lebens mehr von sich gab. Darauf warf man den zerfleischten Leichnam zum Fenster hinaus auf die Straße. Der neu vermählte Heinrich entging nur mit Mühe dem Tode, indem er sich in eine katholische Kirche flüchtete. Das Gemetzel dauerte drei Tage fort und wurde auch in andern Städten Frankreichs nachgeahmt. Ueber 30,000 Hugenotten verloren dabei ihr Leben. Das war die grauenvolle Pariser B ln th och zeit. 3. Heinrich von Navarra erwirbt die Krone von Frankreich 1589. — Aber der Zweck der Greuelthat wurde nicht erreicht. Die dem Blntbade entronnenen Hugenotten schaarten sich zusammen und vertheidigten sich in befestigten Orten gegen die Angriffe ihrer Feinde. Wüthende Bürgerkriege erfüllten das Land mit Blut und Schrecken. Während dieser Kämpfe starben König Karl Ix. und- sein Bruder, der ihm auf dem Throne gefolgt war. Jetzt war Heinrich von Navarra, das Haupt der Hugenotten, rechtmäßiger König von Frankreich. Allein die Katholiken wollten keinen protestantischen König annehmen. Heinrich war also gezwungen, sich die Krone erst zu erkämpfen. Jahrelang focht er mit ritterlicher Tapferkeit gegen seine Feinde und war

8. Erzählungen aus der deutschen Geschichte - S. 84

1891 - Leipzig : Voigtländer
— 84 — zu geraten. Welch eine Demütigung für den mächtigen Kaiser! Jetzt gab er alle Hoffnung auf, die Protestanten noch zu bewältigen. Er ließ die gefangenen Fürsten sogleich frei und schloß sodann mit den Protestanten den Augsburger Re-ligionssrieden (1555), in welchem ihnen gestattet wurde, fortan im ganzen deutschen Reiche ihre Religion frei auszuüben. 3. Karl V. stirbt im Kloster. — Dieser Ausgang mußte den alten Kaiser tief niederdrücken. Er sah alle seine früheren Pläne vereitelt. Er erkannte, wie trügerisch alle irdische Macht und Größe ist. Darum beschloß er, die Last der Krone nicht länger zu tragen. Er übergab die meisten seiner Länder (Spanien, die Niederlande und die Besitzungen in Italien und Amerika) seinem Sohne Philipp, die österreichischen Länder und die deutsche Kaiserwürde erhielt sein Bruder Ferdinand. Dann zog er sich in das spanische Kloster St. Just zurück und verbrachte seine Tage mit Gebet, Gartenbau, Drechslerarbeiten und Uhrmachen. Viel beschäftigte er sich mit dem Gedanken an den Tod. Dabei kam ihm einst der sonderbare Einfall, noch bei seinen Lebzeiten sein Leichenbegängnis zu feiern. Er legte sich in einen offenen Sarg, ließ sich von den Mönchen in die schwarz ausgeschlagene Kirche tragen, Grablieder singen und Seelenmessen halten. Rings umher brannten Wachskerzen, und eine dumpfe Trauermusik hallte durch das weite Gewölbe. Das alles erschütterte ihn so tief, daß er schon wenige Tage darauf — zwei Jahre, nachdem er die Krone niedergelegt hatte — wirklich starb. 36. Der dreißigjährige Krieg. Tilly und Wallenstein. 1. Aufstand in Böhmen. — Seit dem Augsburger Religionssrieden herrschte zwar eine Zeitlang äußere Ruhe im deutschen Reiche; aber Zwietracht und Hader zwischen Katholiken und Protestanten dauerten fort. In manchen Landen wurden die Protestanten von ihren katholischen Fürsten hart bedrückt. So namentlich in Böhmen, dem Vaterlande des Johann Huß (s. Nr. 26), wo die Reformation weite Ver-

9. Erzählungen aus der deutschen Geschichte - S. 49

1891 - Leipzig : Voigtländer
— 49 — Berges umkreisen Raben; endlich aber wird ein Adler kommen und sie hinwegscheuchen. Dann erwacht der alte Barbarossa aus seinem Schlummer und bringt die alte Macht und Herrlichkeit des deutschen Reiches wieder. 5. Konradin. — Die letzten vier hohenstaufischenkaiser hatten fortwährend in Italien, namentlich mit den Päpsten, zu kämpfen. Es war ein langes, furchtbares Ringen, in welchem die kaiserliche Macht der stärkeren päpstlichen Gewalt zuletzt erlag. So folgte dem höchsten Glanze des Kaisertums bald sein Versall. Als endlich von dem hohenstaufischen Hause nur mehr ein unmündiges Knäblein, K o n r a d in, d. i. der kleine Konrad, übrig war, gab der Papst dessen Erbland, das Königreich Neapel, an einen französischen Prinzen. Zwar zog Konradin, sobald er in Deutschland zum Jüngling herangewachsen war, mit einem Heere aus, um sein väterliches Erbe wieder zu erobern; allein er ward geschlagen, gefangen genommen und in Neapel wie ein Verbrecher hingerichtet. So unglücklich endete das glorreiche Geschlecht der H o h e n st a u s e n. 6. Ausgang und Folgen der Kreuzzüge. — Es erfolgten noch mehrere Kreuzzüge; allein dieselben hatten keinen dauernden Erfolg. Nach und nach kamen alle christlichen Besitzungen in Palästina wieder in die Hände der Türken. Das war der Ausgang der Kreuzzüge, die beinahe 200 Jahre dauerten und 6 Millionen Christen das Leben kosteten. Doch waren diese Züge nicht ohne wichtige Folgen für ganz Europa. Durch sie lernte man bis dahin ganz fremde Länder kennen und mit diesen zugleich die Sitten und Einrichtungen fremder Völker. Manche Erzeugnisse des Morgenlandes wurden nach Europa gebracht, manche Kunst dahin verpflanzt. Der Handel gewann eine größere Ausdehnung, und zahlreiche Städte erhoben sich hierdurch zu blühendem Wohlstand. Vor allen Dingen aber förderten die Kreuzzüge die Macht der Kirche und des Papstes. Sie wurden ja von der Kirche angeregt, zu ihrer Ausbreitung und Verherrlichung unternommen, und die Päpste galten als ihre obersten Leiter. Hierdurch wurde erreicht, was Gregor Vii. erstrebt hatte: der Glanz der päpstlichen Gewalt verdunkelte alle welt- 2lildrä, Deutsche Geschichte. Ausg. A. 4

10. Denkfreund - S. 468

1847 - Giessen : Heyer
'468 Geschichte des Mittelalters. Länderentdeckungen gelangte auch dieses kleine Reich auf einige Zeit zu hohem Glanze. In England wurden die 7 angelsächsischen Reiche durch Alfred den Großen zu einem einzigen Staate verbunden [872]. — Durch Wilhelm, Herzog der Normandie, welcher sich die Krone Englands erkämpfte, kam dasselbe auf längere Zeit mit einem Theile von Frankreich unter einen Beherrscher. Aus diesem nor- männischen Hause stammten, wenigstens von mütterlicher Seite, die Könige Heinrich Ii. [um 1150], welcher Ireland und Wales eroberte, ferner Richard [um 1200], welcher sich auf einem Zuge nach Palästina den Beinamen Löwen herz erwarb, und endlich Jo- hann ohne Land. Letzterem nöthigten die Vasallen die sogenannte Magna Charta*} ab, wodurch England seine bürgerliche Freiheit erhielt [1215]. Von Dänemark und Norwegen giengen sene schon genann- ten Eroberer aus, welche sich in Frankreich, in Unteritalien und Eng- land festsetzten. Diese zwei nordischen Reiche wurden sammt Schwe- den zu einem einzigen Staate verbunden; Gustav Wasa erkämpfte sedoch die Unabhängigkeit Schwedens wieder [1523]. In Preußen traten geistliche Ritter, der deutsche Orden genannt, seit 1230 als Heidenbekehrer und Eroberer auf und unter- warfen sich das Land. Ein Hochmeister derselben, Prinz Albrecht von Brandenburg, verwandelte Ostpreußen in ein Herzogthum [1525]. Polen stand unter gewählten Herzogen, welche aber frühe den königlichen Titel annahmen. Durch die Vermählung des Her- zogs Jagel lo von Litthauen mit einer polnischen Königstochter kamen diese zwei Länder zusammen. Vom deutschen Orden gieng Westpreußen an Polen über, und Ostpreußen ward ein polni- sches Lehen. Innerlich konnte sedoch Polen, das ein Wahlreich blieb, nie zu fester Haltung kommen. Die Slaven am Dnse'pr und an der Wolga unterlagen ei- ner Horde von Normännern, welche unter ihrem Anführer Rurik daselbst eindrangen. Aus der Vermischung beider entstand ein neues Volk, die Russen, über welche Ruriks Familie die Herrschaft be- hielt. Die Großfürsten aus seinem Hause waren über 200 I. lang von den Mongolen abhängig. Der Großfürst Iwan Wassilsö- witsch warf dieses Joch ab und erweiterte und befestigte das Reich. *) Die große Charte oder Verfassungsurkunde. Die wichtigsten Be- stimmungen derselben sind: „Der König kann ohne Zustimmung der Na- tion keine neue Auflage einführen; jedermann wird auf eine gesetzliche Weise und nur von Seinesgleichen gerichtet; jedermann kann das Reich verlassen und wieder dahin zurückkehren, nach Gutdünken über seine Gü- ter verfügen rc." — Johann verlor bald darauf den Thron und war nmt ein König ohne Land.
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